Nichts anderes als in Verbundenheit
findet diese Geschichte ihr Ende
in Rätseln eines Abends der nicht
ausklingt in Akmen einer Liebesnacht.
Ich verspüre kein Verlangen und knie
nieder angesichts der Sterne im Trauerkleid
des Triumphes schwebst du vorüber
vor dem Lichtkranz des blutroten Mondes.
Der Wald versinkt in Nebel gehüllt und
ich berühre Dich Statue aus Stein als
seien meine Hände Geisterhände endlose
Pseudopodien getaucht in Tiefseestille.
Am Eingang stehen die Koffer in der
Schatten verhüllenden Nacht entlarven
kardinalsbetuchte Gewissheiten genagelt
an Tore legendärer Zukunftsversprechen.
So liegst du da weiß und stumm und trostlos
in deiner letzten Ruhestatt eine Winkekatze
nickt vor Deinen Füßen in meinen Augen
schwelt Katzenjammer verschreckt erstarrt sie.
Gleißende Erinnerungen in Traumnetzen
gefangen lassen mich schweißgebadet ins
Leben erwachen öffnen Türen in mir zu
dir jäh wie der Kuss eines verirrten Engels.
Der trägt mich in den Tag noch einmal
berührtest Du meine Seele aus einem
unerklärlichen zauberhaften Zufall heraus
einer Wolke am Himmel gleich zog er vorüber.
Eintagsliebe - Liebeslyrik, Liebesgedichte, Liebespoesie
Liebe ist die Wahrheit, die in allem wirkt. Liebe ist das, was bewegt und um das sich alles dreht. Es ist der Verstand, der sich dieser Wahrheit verschließt, vor ihr flieht: In die Vergangenheit, in die Zukunft, fort von der Präsenz des Augenblicks - von Liebe. Aus diesem Spannungsfeld entsteht Poesie: Wenn Liebe die Wahrheit des Augenblicks ist, dann ist jede Poesie Liebespoesie,dann ist jedes Gedicht ein Liebesgedicht, für einen Augenblick des Lebens oder für einen Tag: Eintagsliebe.
Freitag, 14. April 2023
WOLKE AM HIMMEL
Freitag, 3. Februar 2023
TRAUERSCHLEIER
erinnert mich an ungewürdigte Freiluftkonzerte nomadischer Vögel,
ihre Hymnen an makellosen Tagen. Aus und vorbei. Nichts davon
blieb. Scheibenlose, verdreckte Blechkisten verstauben stoisch in
zweiter und dritter und vierter Reihe, lautlos-trotzige Straßenkinder.
Ich lasse diese Straße hinter mir, die Monologe der zähen Actiontrinker,
die ihre Verlorenheit in die Nacht blöken; die Gesten der Ecstasy-Engel,
die schwülstig ihre Arme einem namenlosen Gott entgegenrecken; die
gebrochene Syntax veganer Propheten, die taumeln, die trotten, die
stupide ihr Glaubensbekenntnis in die Nacht singen; die sexverrückten
Entwurzelten, die stoisch ihre Suche nach dem erlösenden Fick abzappeln.
Ich lasse diese Straße hinter mir, die gesenkten Köpfe, die sich nicht einmal
aufrichten, wenn das letzte verbliebene Rettungsfahrzeug sie mit Dreck übersät;
die leeren Augen verlorener Seelen, der Heimatlosen, der ohne Zukunft,
der Gebrochenen, der Irrsinnigen, die sich über den Schmutz erhöhen, die
Erleuchteten, welche vor den wenigen intakten Straßenlaternen niederknien,
um die Zeichen, die sie darin erkennen, mit triumphierendem Blick anzubeten.
Ich lasse diese Straße hinter mir, die Hitze einer Nacht, die nicht endet; die
Lichtverschmutzung, die Dschinns und Dämonen entschleiert, Szenerien
eines Wahns, der grauenhaft sich dehnt, der jede Hoffnung raubt, jede
Hoffnung auf den erlösenden Regen; hoffnungslos die Tränen, hoffnungslos
der Zorn. – Die Engel machten sich längst aus dem Staub; ihr hellstes Strahlen,
das warst Du, und entschwandest im Hades, dorthin, wo Tränen verdunsten.
Ich lasse diese Straße hinter mir, denn einst warst du ihr lichtester Engel,
Sonnenengel, Regenengel; dein Lachen verstummte, dein Licht verblasste,
deine Süße verbitterte. Was, frage ich, bleibt mir, in dieser Straße ohne
Dich? Ein Ort der Erinnerungen, bedeckt von Schmerz, ein Ort der
Trauer, die der Regenzeit harrt, die nicht kommt, ein Ort Heimatlosigkeit,
die nie vergeht. So singe ich mein Lied, ein Bajazzo ohne Selbstmitleid!
Heute bin ich: die Straße der verdursteten Platanen, der Monolog der
Actiontrinker, die Geste des Ecstasy-Engels, die sich nach Gott ausstreckt,
der vegane Prophet, der stupide Glaubensbekenntnisse singt, der sexverrückte
Entwurzelte auf der Suche nach dem erlösenden Fick, der Gebrochene, der
Irrsinnige, der Erleuchtete, das Straßenkind, das trotzig seine Verzweiflung
herausschreit, in endloser Trauer, voller Schmerz, ohne morgen wie die Welt.
Image by Stefan Keller from Pixabay |
Samstag, 12. März 2022
DIE TÜR
Sonntag, 13. Februar 2022
VOR DEM SÜNDENFALL
Habe ich mich verirrt im Labyrinth meiner Träume?
Sehe ich Regenbogen, wo in Wahrheit ein fahler
Mond sich hinter Wolken verbirgt? Höre ich, sehe
ich, ziehe ich dem Ozean eine verborgene Quelle vor?
Schweige ich, vor Gier nach dem glänzenden Gold
der Seele, statt einfach Ja zu sagen? Augenblicke des
Erkennens wechseln mit Zweifeln. – Hand in Hand
balanciere ich über dem Abgrund gebrochener Herzen.
Ich spüre deinen Schmerz, auch meinen. Lieben will
ich, dir vertrauen. Mein Herz stampft trotzig mit den
Füßen auf, sagt tausendmal Ja. Wer bist du, du, Seele,
auf deren Lied ich harre? Vision? Weisheit? Schmerz?
Tanzen will ich, mit dir, tanzen selbst in den Tränen,
die am Boden Lachen bilden. Ich werde nicht bitten,
nicht um deine Liebe zu dir selbst. Versündigen würde
ich mich an Aphrodite, ließe ich diese Hand jetzt los.
Samstag, 29. Januar 2022
SCHREI II
In gierig glitzernden Nächten,
im fiebrigen Honigpalast, suche
ich die Sonne deines Herzens,
das Licht in deinen fernen Augen,
hinter Schleiern aus Sternenstaub.
Zitternd in deiner Lust klammerst
du dich an deinen Schleier. Wo
bist du? Wo finde ich dich jetzt?
Du sagst, du brauchst noch viel
Zeit, um die Fenster zu öffnen.
Zu viele schwarze Vögel hätten
Himmel und Herz verdunkelt.
Doch wann, frage ich, ist die Zeit
recht, kommt die Ära des Lichts,
das die Herzen jählings erleuchtet?
Wann verscheuchen wir sie, die
Vögel und die Plagen, die ein Herz
verdunkeln? Wann verscheuchen
wir sie, mit dem lautesten Schrei,
aus tiefster Tiefe gequälter Herzen?
Wann, wenn nicht jetzt? Winken wir
ihnen gelassen zu, wenn sie, endlich
frei, dem Horizont entgegenfliegen?
Oder wird ein Herz, das heute schweigt,
nicht auch morgen stumm bleiben ...?
Donnerstag, 30. Dezember 2021
IM GRUNDE
Was wir zu verstehen
glauben, sind Trugbilder.
Die Schatten der Seele,
geliebter Freund, formen
die WahrNehmung. So
hinterlassen sie Blut, Leid
und Tränen auf des Lebens
kalkweißen Wänden.
Das Licht der Seele,
geliebte Freundin, erhellt
selbst die Schatten.
Es findet Liebe und
den Vorschein von Ewigkeit
im Grunde des Herzens.
foto: vkd |
Mittwoch, 22. Dezember 2021
EWIGE ERDE
Monde verblassen in
traurigen Träumen, in
schwarzem Schnee. Dein
Gesicht, dein Geruch, das
letzte Blatt der Birke vor
meinem Fenster, sie alle
verschwinden, zerfallen
in dunkler ewiger Erde.
Der Rose Stolz zeigtest
du, Königin der Blüten,
im Frühling, im Herbst.
Zweimal zerriss mein
Herz, zweimal tropfte
Blut von eitlen Dornen.
Zweimal hallte ein Schrei
im Kreuzgang – unerhört.
Wir flüchteten, scheinbar
unversehrt bliebst Du, kein
Blut, kein Schrei, keine
Träne gabst Du preis.
Einmal begegnete ich Dir
wieder, blickte hinter
dein schönes Gesicht.
Gab es sich auch in
vollendetem Liebreiz,
zeigte es sich entleert
von wahrhaftiger Anmut.
Trockenrose, du. Deine
Worte klangen müde wie
Worte einer Sterbenden.
Glaubst Du wirklich,
der Tod küsst dich dort,
wo ich dich küsste? Wie
viele Winter verbleiben
uns, bis wir versinken
in dunkler ewiger Erde?
foto: vkd |
Donnerstag, 9. Dezember 2021
SCHAMLOS
Samstag, 25. September 2021
HERBSTBILD
Gevatter Herbst schleicht
sich heimlich, grau und braun
in die Stadt, hämisch sperrt
er die Nachtmittagssonne.
Ich sitze allein im menschen
leeren Café am Ufer, dort,
wo einmal flussabwärts
Träume weit fort segelten.
Heute wandert mein Blick
unstet zwischen giftgrünem
Rollkoffer und leeren weißen
Wänden. Das Klappern in der
Küche quält mich. Wie vermisse
ich sie, die Musik deiner Worte!
Wie oft verzauberte sie mich,
nicht allein an diesem Ort.
Verirrten wir uns im Numinosen?
Zeigten sich doch so viele
Zeichen des Wunderns, gaben
jedem Schritt das Geleit!
Zu viele Augenblicke, erhellt
im Wundersamen, warfen
Schatten auf unseren Weg.
Sie entglitten dem Blickfeld.
foto: vkd |
Samstag, 11. September 2021
ENGEL DES AUGENBLICKS II
Jetzt ist die süße Zeit. Zeit der süßen Augenblicke.
Zeit des Anbeginns. Zeit der süßen Knospe. Zeit der
süßen Lippen. Zeit des süßen Blutes, das überall pocht
aus süßen Herzen, in süßer Verschmelzung und Umarmung.
Jetzt ist die Honigzeit. Honigzeit in jeder Zelle, Honigzeit
in symphonischer Luft. Honigzeit im Glitzern der Blätter.
Es ist die Honigzeit der Knospen, der Unschuld, der Musik,
die nur wir hören. Es ist die Zeit der endlichen Geschichten.
Jetzt ist die Kirschblütenzeit. Kirschblütenzeit im Mai, die,
mit der Pracht ihrer Zweige, sich den Liebenden zuneigen.
In allem Vergänglichen flüstern Stimmen: Ja! Angesichts
eines einzigen Augenblicks: selige einzige Augenblicke!
So sind wir: rastlose Engel des Augenblicks. Ach, wären wir
unsterbliche Leuchtkäfer der Nacht, verwegene Reiter auf
Kometenschweifen, die selig jagten mit der Liebe Pfeil! Ach,
kehrten wir nur einmal heim mit einer Beute, die nie vergeht!
Bild von Denis Doukhan auf Pixabay |
Samstag, 28. August 2021
DIE STILLE MIT DIR
I.
Wenn ich zu dir komme,
heimgeweht vom stürmischen
Meer des Tages, wenn Wind
und Gischt noch in den Ohren
rauschen, dann erhellen sich
deine Augen, Geliebte, und
auch meine bei deinem Anblick.
Fest umarmen wir uns. Dein
warmer Leib lässt mich still
werden. Worte schweigen in
diesem seligen Augenblick und
bald auch jeder Gedanke.
Herzen flüstern. Engumschlungen,
in stiller Umarmung stehen wir da,
meine Hände stark und ruhig wie
Baumwurzeln in ihrer Erde.
So, Geliebte, ja, so ist die Stille mit dir.
II.
Wenn wir die halbe Nacht
über den Tag und das Leben,
über Gott und die Welt reden,
wenn so viele Fragen und
noch mehr Antworten im
Raum, in und zwischen uns,
wie Schiffe am Horizont ihren
Ankerplatz suchen, wenn Küsse
Münder öffnen und Antwort
geben auf alle Fragen, auf die
wir keine Antwort finden, dann
liegt ein stilles Lächeln auf
meinen Lippen und auch auf
deinen. Dann sucht meine Hand
nach dir, dann lachen wir,
fröhliche Kinder im Zauberwald,
und fühlen uns gar nicht verirrt.
Dann ist sie da, für diesen
Augenblick, die Ruhe mit dir,
ganz nah und wohlig und weise.
So, Geliebte, ja, so ist die Stille mit dir.
III.
Wenn, erhitzt, erschöpft und
taumelnd wir dem Ozean des
Begehrens entsteigen, wenn
ans Ufer wir uns fallen lassen,
beseelt von den Spielen der
Liebe, verebben Zucken und
Rauschen in sanften Strömen,
vereinen sich Tag und Traum.
Wenn weihevoll wir miteinander
ruhen, eng und umschlungen,
vereint in Sein und Hingabe für
einen Augenblick, dann spielt
und singt mein Herz in seinem
streng geheimen Kammermusiksaal
dir heimliche und vollkommen
lautlose Liebesmelodien.
So, Geliebte, ja, so ist die Stille mit dir.
IV.
Wenn ein neuer Tag beginnt,
meine Gedanken ihm unstet
vorauseilen, wenn des Alltags
Sirenengesang die Schritte drängt,
wenn der Moment des Abschieds
kommt, bevor die große Stadt uns
wieder verschluckt, die große Stadt
mit den unsteten Menschen, den
Fahrzeugen, die sich zwängen in alle
Richtungen, von denen wir niemals
wissen, wohin sie führen. Dann
umarmen wir uns, ein letztes Mal.
Herzen flüstern. Engumschlungen,
in stiller Umarmung, stehen wir da,
meine Hände stark und ruhig wie
Baumwurzeln in ihrer Erde.
So, Geliebte, ja, so ist die Stille mit dir.
foto: vkd |
Samstag, 21. August 2021
RAUM OHNE UHREN
Erblickte dich, inmitten meines selbstvergessenen
Tanzes in sommerhitzigen Menschenstrom, winkte.
Du schenktest mir Lächeln, Küsse und dich selbst.
Ich nahm und liebte dich, am letzten Ende schwand
dein Gesicht. So trieb ich dahin, im Passatwind des
Alltags, im Stakkato der Zeit, trieb ahnungslos von dir.
Heute erwacht, jagte ich gestern noch mondtrunken
Uhrzeigern nach, in dieser Stadt, wo der Sommer die
Blätter verliert, wo der Herbst zaghaft mit heimlichen
Düften lockt. Augenblick, halt ein! Berühren möchte
ich ein aufrichtiges Gesicht! Ein Lächeln nur, das auch
in den Augen erstrahlt, bevor Nebel mich frösteln lässt.
Lass uns rennen aus dem bleichen, ruhelosen Wartesaal
dieser Stadt, lass uns springen über dampfende Wiesen,
dionysische Reigen tanzen, wild, in regennasser Umarmung!
Lass atemlos komische Kinder ihre Rhythmen entdecken,
lass uns sein ... einfach sein und hier sein und jetzt sein:
Lass uns verweilen im archaischen Raum ohne Uhren.
Bild von Stefan Keller auf Pixabay |
Samstag, 7. August 2021
DAS WAHRE
Liegt in meinen Augen das volle Sein,
Leid und Liebe, Argwohn und Vertrauen,
Licht und Dunkel, all die Gegensätze
und Facetten zwischen Ja und Nein?
Den eitlen Blick des Verstandes füllt stets
nur eines davon aus, so formt er seine Welt.
Doch schaue ich aus meines Herzens Weite,
erscheint das Ganze wahr: für einen Augenblick.
FOTO: VKD |
Donnerstag, 29. Juli 2021
ODE AN EURYDIKE
in memoriam P.S.
Niemals mehr erstrahlen deine
Augen in meiner Liebe Licht.
Niemals mehr begleiten die
Vögel des Zufalls unsere Schritte.
Myriaden Verse, die meiner
Leidenschaft auf den Lippen
brennen, bleiben ungereimt,
elysische Lieder ungesungen.
Tausend Küsse ungeküsst.
Liebeslieder, die leicht aus
meinem Herzen dir zufliegen,
finden ihr Nest nicht mehr.
Sie fallen, schwarzen Steinen gleich,
vom Himmel. Versinken im Treibsand
des Vergessens, in der Folterkammer
unerträglich schmerzhaften Gedenkens.
Wie wirken die Wege in meiner Seele,
die ich von nun an ohne dich beschreite,
wie die rinnenden Rufe im Lorbeerwald,
wenn ich im Kreis laufe, mich verirre?
Niemals mehr schmilzt die Härte meines
Urteils angesichts der Anmut deines Lächelns,
fliegt sie auf in deiner tönenden Freude,
wie entzückte Lerchen im Sommerwind.
Niemals mehr liebkosen meine Hände
deine Haut, niemals mehr umarme ich
dich, bin mit und in dir in Liebe eins, ob
im Brautflug oder in unpräziser Landung.
Niemals mehr schlafe ich eng und
umschlungen ein mit dir oder erwache
Im Licht liebestrunkener Augenblicke.
Kein Chiffreflüstern mehr sucht den
Weg in jener Zwischenwelt von Schlaf,
Traum und Wachen, so, als lägest du
in meinen Armen. Eine Zauberwelt
stirbt, leblos ohne deinen Morgenduft!
Niemals mehr ist das Leben erfüllt von
Koinzidenzen oder entflammt in wilder
Freude oder dröhnenden Dramen. Die
Lieder meiner Lyra wölben nur die Öde.
Die heilige Stille der vergänglich Liebenden
versinkt in Totenruhe. Kein Atemzug,
kein Flüstern, kein Rufen, kein Summen,
das sie in die Farben der Oberwelt führt.
War es doch nur eine Geste, als ich der
Götter Wort nicht traute, als die Sehnsucht
nach Dir, Eurydike, mich übermannte. Sie
verbannte dich auf ewig in des Hades Reich.
In dieser Welt der Schatten bleibt kein Tanz
zu tanzen, kein Lied zu singen. Diese Welt
schweigt seelenlos, jedes Lächeln, jede Geste
der Liebe wirft nur Dunkel in die Schatten.
Nun irre ich im Nebel meiner endlosen Tränen
durch dunkle Wälder, meine Lyra spielt und spielt.
Erklingt für Dich, Eurydike, mein einziges, mein
unerreichbares, dahingeschiedenes Publikum.
Carl Andreas August Goos, Public domain, via Wikimedia Commons |
Donnerstag, 22. Juli 2021
EIN LETZTER TANZ
in den Spiegel zu schauen, um die
irre Wahrheit zu erkennen: Fühle
ich mich auch tief drinnen noch so
jung, unbedarft, jung und ewig jung,
stimmen Spiegelbild und Selbstbild
nicht überein. Stetig und mit jedem
neuen Tag. Was weiß ich schon,wie
viele Jahre oder Tage das Leben mir
noch schenkt? Verlängert sich statt
eines Genitals auch ein ganzes Leben?
Mit richtigen Mitteln, mit Worten,
Beschwörungen, Routinen? Oder, was,
wenn ich dir dieselben Lieder singe,
dieselben Schwüre in dein Ohr raune?
Du, Diotima, an meiner Seite, tanzt
Dein Leben mit wilden Gesten. Berühre
ich deine makellose Haut, droht mir die
Unbekümmertheit deiner Zukunft die
Luft zum Atmen zu nehmen. So beuge
ich meine Schultern, wachsam, unter
dem traumverschüchterten Blick des
Fährmanns, der meiner harrt. Stehe
am Abgrund, still, der Atem schwer.
Einen Moment noch, nur einen Augenblick,
schenke mir, Fährmann! Denn mein Herz
ist nicht bereit. Nein, noch ist es nicht frei,
es streckt sich, wendet, windet sich,
gefangen im süßen Netz meiner Liebe.
Einmal noch, Diotima, tanze einmal noch
mit mir, bevor mein Licht vergeht. Tanze,
tanze mit mir den Tanz der Liebe, den
einen Tanz, in dem das Ich sich verliert
in seliger Bewegtheit, in der alle Grenzen
sich öffnen, alle Bedeutungen verblassen,
wie die Gesten, wie Gestern und Morgen.
Bild von fsHH auf Pixabay |
Dienstag, 13. Juli 2021
DIE ROSE LÄCHELT
Wundersame, blühende, mystische Rose,
enthülle mir deinen erhabenen Zauber!
Vergänglich bist du, vergänglich wie des
Schmetterlings Blütenstaub, und doch
erfüllst du diesen Augenblick mit Ewigkeit.
Ich suche nicht dein Mysterium, wohl
wissend, dass ich selbst das Rätsel
bin, und die schweigsame Welt erfüllt
ist von heiligen Wesen und Dingen,
die zu meiner Einsamkeit sprechen.
Einsamkeit, die ich dornenvoll fühle, seit
du gegangen bist, Samtauge. Unserer Liebe
Tanz zerbarst wie ein Glas, mit zyklopischer
Wut gegen die Wand geschleudert. Die
Rose lächelt mir zu, gespiegelt in Scherben.
Bild von kalhh auf Pixabay |
Freitag, 18. Juni 2021
SELIGE STILLE
Nach und nach sinkt der Staub,
meerbewegten Korallentänzen gleich,
sternbeglänzt in tiefblauer Nacht.
Die Haut, von Liebkosungen beseelt,
glimmt auf im Dunst feuchter Erde,
steigt himmelwärts aus ihren Wurzeln.
Hier hinterlegen wir den Universen
und der sommernächtlichen Venus
unsere Opfergabe, bauen Türme
aus Tönen, Schlösser aus sprachlosem
Glück, enthoben dem Staub des Gestern,
den Trugbildern, den Nebelmasken.
Erde und Mond zittern leise, einem
Vorhang gleich, welcher der Atemlosigkeit
nach wildem Tanz selige Stille schenkt.
Eine Stille, welche die Jubelarie meines
Herzens verdeckt. Die Vögel in der
Kronen singen einfühlsam den Continuo.
Foto: vkd |
Sonntag, 30. Mai 2021
DER GANZE DRECK
In weicher Erde vergrabe ich meines Herzens Schrei.
Über den Gräbern irrlichten jene Seelen, die im Leben
verstummten, unbemerkt, still, so still, spät, so spät,
zu spät, erkannte ich dich und den den Engel in dir.
So viele der Stürme, der rachedürstenden Feuer, der
entfesselten Tränen, der Honigmahlströme, die alles
verzehrten, Zeit, Licht, Wärme. Jetzt will ich nur nach
Hause kommen, alle Uhren anhalten, jeden Augenblick
zur Ewigkeit dehnen. Jetzt will ich den Engel in dir
umarmen, mit den Schamanen der Weltseele tanzen.
Was zur Hölle wünschte ich mehr, als dass jedes Leid
verginge! Hält sein Anker mich auch in der Wirklichkeit,
so wie jeder Tropfen Blut, der in meinen Adern fließt.
Wäre ich heil, stürbe meine Eitelkeit, und der ganze Dreck,
der mich lähmt im bequemen Sessel kalkulierten Lebens.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay |
Samstag, 15. Mai 2021
AUF DEN FLÜGELN DER LIEBE
Wenn ich deine goldene Haut mit Küssen liebkose,
schwebe ich, Diotima, auf Herzflügeln über der Welt.
Bisweilen, wenn wir uns erkennen, schleudert es mich
weit hinaus über Grenzen nachgewiesener Universen.
Du, Offenbarung des Traumhaften, niemals, niemals
Will ich wieder landen, nicht dort, wo einst die Titanic
unterging. Nicht in einer Kälte, die jede Bewegung
lähmt, nicht in jener Schattenwelt, die hinabzieht
in unergründliche Dunkelheit. -- Umarme ich dich,
tanzt deine Anmut Märchen, reitet Einhörner, die uns
niemals vergessen haben. In jeder Umarmung stirbt
meine Eitelkeit ein wenig mehr. In den Regenzeiten
küsse ich Tränen aus deinem Gesicht. Ja, Geliebte, mich
träumt, wir könnten auf den Flügeln dieser Liebe dem
Tode entfliehen, nur für einen Augenblick! Ich fliege,
renne, tanze, liebe: wirbelnde Blätter im Herbststurm.
Bild von Doreen Sawitza auf Pixabay |
Sonntag, 18. April 2021
EinBlickLiebe III
Es strömt, still, sanft, seelenruhig.
Geborgen verborgen unter der Haut,
warm, wohlig, süß. So murmelt mein
Glück, in unschuldiger, kindhafter Tiefe.
So schmilzt mein Staccato der Gedanken,
auf mystischen Wegen, in jenem Blick
In Deine Augen, wenn wir uns erkennen:
In einem EinBlick unverhüllter Liebe.
Montag, 29. März 2021
DIE GEBURT DER TRAGÖDIE: AUS EINEM TRAUM VON EWIGKEIT
I
Es ist 5 Uhr im Winter. Eine Stadt ruht. Alle Updates verpasst,
verblasst, verronnen, all diese hypersensationellen Möglichkeiten.
Was bleibt, sind Nächte, schweißgebadet, ruhelos. Hypnotisierte
Blicke auf ein flaues Foto. Es zeigt in betörendem Strahlen: Dich.
Ich sehe keine Lügen in diesem Gesicht. In deinen Augen keine
Schattenwelten. Auf den Lippen ein scheu begieriges Verlangen,
das die Tiefe der Sehnsucht tarnt, in wacher Anmut erstrahlen lässt.
Lächeln, Licht, sind sie anderes als Liebeslächeln und Liebeslicht?
II
Was geschah, geschah. Verliebt wirbelten wir im Kreis. Lebten
Augenblicke wie Symphonien. Tanzten um nachtfeuchte Bäume.
Versteckten ungeschriebene Liebesbriefe in alle Hohlräume der
Landschaft. Bauten Lichtschlösser für einen Traum von Ewigkeit.
Lichtschlösser aus Schwaden des Strahlens. Lichtschlösser, die
In grellbunten Landschaften schimmerten, einem meerbewegtem
Korallenballett gleich. Über uns sternklarer Himmel und ein leise
Zitternder Mond. Unter ihnen knieten wir, auf duftrosiger Erde.
III
Jeder Tanz findet sein Ende, bisweilen abrupt. Was blieb, war
Wund, so wund, so wundersam wund. Brach dein Herz und du
Meines. Liebte dich, liebte dich so. Erst zögerte ich, Odysseus, irrer
Held, auf nächtlicher Suche nach Heimat. Jetzt springe ich, springe.
Tauche ein in den Ozean meiner Sehnsucht. Bete zu anonymen
Göttern, beseelt von Hoffnung, dich zu finden. Negiere tausendfach
Die Stimme der Vernunft, des Zweifels, der Wirklichkeit, wünsche
Dir Frieden und die Aura von Glück, dort irgendwo in dieser Welt.
Träume dich im Brautschleier, in den Armen eines anderen,
träume mich mit Arsenalen vor deinem Haus, schwimme im
Schaum von weißer Wut, schreie in schwarzer Verzweiflung, ein
ungebremster Kreisel in der Dämmerung eines kalten neuen Tages.
IV
Endlich erfuhr ich, wo du warst, zählte die Stunden bis zum
Wiedersehen. – Wir umarmten uns lange. Vertraut und doch so
fremd. Keine Symphonie. Kein Strahlen. Keine Lichtschlösser.
Die Tür zu meinem Herzen knarrte laut. Selbst die Tränen
in deinen Augen konnte sie nicht öffnen. Dann ging ich fort. Was
blieb, blieb dunkel. Selbst der Himmel. Jetzt zittert es mich, ratlos im
Regen. Die Wege versperrt. Die Schlüssel verloren. Es regnet. Der
Regen verbindet sich, endlich, mit dem endlosem Fluss ... der Tränen.
Bild von Xandra_Iryna auf Pixabay |
Dienstag, 9. März 2021
EINBLICKLIEBE II
Atemlos, in stillem Vibrato, das nur ich
erkenne, stehst du vor mir. Deine Blüten
beben, deine Gesten betören die Sonne.
Mit orphischen Küssen verschließe ich die
Lippen, berühre dein Licht. Zwei Herzen
flüstern. Du musst ein verirrter Engel sein!
Tom und Nicki Löschner auf Pixabay |
Mittwoch, 30. Dezember 2020
LIEBESGESCHICHTE II
Diotima tanzte, tanzte mit mir.
Ich nahm sie bei der Hand,
nahm sie in die Arme, nahm sie.
Wir tanzten auf Scherben, Scherben
vergessener Spiegel. Versessene
Visionäre, selige Tarantellatänzer,
streiften wir den Himmel, leugneten
der Erde Blutzoll mit jedem Kuss,
jedem geflüsterten Liebesschwur.
Tanzten jene archaischen Gesten,
wo das Sein erblüht und der Schein
verblasst. So schenkte mir Diotima
Zeichen, die ich nie zuvor sah und
plötzlich erkannte, Zeichen, die nur
der liebende Blick zu deuten weiß.
Ein neuer Tag begann. Die Landschaften
der Liebe enthüllten sich in Myriaden
von
Farben, die allem entströmten, was
ein
Blick des Herzens arglos berührte.
Ja, denn arglos, unschuldig, rein, kann
nur ein liebendes Herz die Welt begreifen,
die Welt in zahllosen Farben. Farben,
die kein Gedanke zu erfassen vermag.
Denn das Herz ist der selige Maler,
der mehr Farben sieht, als er auf
die Leinwand bringt, der selige
Komponist, der Symphonien hört,
die kein Orchester jemals spielen wird,
der selige Dichter, dem eine Helle sich
formt, die unaussprechlich bleibt.
So viele Farben, so viele Töne, so viel
Licht. Selig unter Seligen. Heilig unter
Heiligen. Zwischen hell und Dunkel,
zwischen Schwarz und Weiß, lächelte
des Liebesgottes Gnade, und die Vögel
des Zufalls sangen ihre schönsten Lieder.
Wie die Tage vergingen! Die Kälte
erstarrten Schmerzes konnte kein
heißes Herzblut schmelzen.
Seine Berge
wuchsen, wuchsen zum
Himmel.
Aus eisigen Wolken fielen
wir,
landeten hart im Schmutz der Erde.
Rappelten uns auf, verbargen uns vor
neuen Spiegeln, spielten mit den Herzen
Verstecken. Gefangene unserer Dämonen
verirrten wir uns, verirrten uns wie Hänsel
und Gretel im Wald. Nicht mal einer bösen
Hexe begegneten wir – sondern nur uns selbst!
Montag, 30. November 2020
BLICK DES LIEBENDEN
Mondlicht ergreift das Fenster,
zaubert zarte Schattenblüten auf
Deine Haut, entschleiert Traumbilder,
schenkt Klarheit. Arkadiens Wahrheit
Öffnet sich dem Blick des Liebenden.
Hinter den Nebeln der Erzählungen
Erkenne ich das Licht in dir,
das zeitlose Licht all der Frauen,
die jemals in die Welt blickten.
foto: pixabay |
Samstag, 21. November 2020
EinBlickLiebe I
In der Brandung der Küsse träumt ein Blick,
flaniert über das Meer zum Horizont. Findet
unvergängliche Weite, wo der Erde Krümmung
Endlichkeit suggeriert. Du liegst in meinen
Armen, du, mit deinem goldenen Strahlen.
Es weitet den Himmel zum All, grenzenlos.
Foto: VKD |
Freitag, 30. Oktober 2020
SEHEN
Sehen möchte ich dich, wieder und
wieder. Sehen mit dem Blick eines
Herzens, das zum ersten Male schaut,
gedankenlos, schattenlos, bilderlos, frei.
Frei vom Zwielicht einer Vergangenheit,
frei vom Blendwerk einer Zukunft.
So tief will ich in deine Augen blicken,
dass ein Augenblick der Stille sich zur
Ewigkeit dehnt, jede Träne im freien Fall
verharrt, selbst der Wind seinen Atem
anhält. Jede Geste sendet Dir Zeichen,
das nur die Liebende zu deuten weiß.
Montag, 26. Oktober 2020
GEH MIT MIR
Geh mit mir: In das Land, in dem
weder Schuld noch Sünde wiegt.
Wo alles endet und alles beginnt:
mit einem Blick. Wo Sterne auch
tagsüber scheinen, wenn du sie
erkennst. Wo ein Lachen Tränen
vergießt und Tränen aus vollem
Herzen lachen. Komm, geh mit mir.
Bild von My pictures are CC0. When doing composings: auf Pixabay |
Samstag, 10. Oktober 2020
REISE II
Das sind wir, Geliebte. brennende Erde,
brennender Himmel, Süße, die versonnen
aus dem Ahornbaum tropft, Boot, das
wir bauen, Reise, zu der wir aufbrechen.
Sie führt über Ozeane, seine erregenden
Tiefen. Sterne, Universen, weisen den
Weg. Vor uns der Horizont, dort erglüht
die Sonne, enthüllt die Schönheit der Welt.
All das spiegelt sich in Deinen Augen,
auf Deinen Wangen, in jeder Pore
Deiner Haut. Wenn wir uns umarmen,
erstrahlen Erde und Himmel in Süße.
Samstag, 5. September 2020
WEIZENKORN
I.
Wieviel Spreu schleppte ich,
während mich des Lebens
Karussel bewegte? Der wilden
Jahre Atemlosigkeit verebbte,
Staub und Nebel senkten sich.
Träumer und Traum traten
hervor aus dichtem Grau.
Enthüllten obskure Gestalten:
Den Blinden, der sich beflissen
verbeugte vor Spiegelbildern.
Den Tauben, der seine Ohren
eitel den Claqueuren darbot.
Den Stummen, der vor dem Altar
der schrillen Bühnen niederkniete.
II.
Ein verirrtes Weizenkorn unter
dem Fuß ließ mich dich finden:
Liebe, verweile, erhelle, entgrenze
diesen Augenblick. Sprenge all
die Ketten maßvoller Gesten,
tanze mit mir närrische Tänze,
werde Licht, wachse, erblühe,
gedeihe: zur Heimat in Freiheit.
foto: vkd |
Freitag, 21. August 2020
WUNDERLICHE TÄNZE
Hier trafen wir uns, verirrt im
Spiegelkabinett des Weltwahns.
Gestrandete, deren Traum
von urteilsloser Liebe längst
verblasst war am Firmament.
Kein Arm hob sich, um die
Sterne zu berühren. Die Hände
pressten wir verloren auf
unsere Ohren, jeder für sich.
Nur sehr langsam erlernten
sie jene Umarmung, in der
Herzen zu flüstern beginnen.
Später entdeckten wir das Licht
des Lebens im Glitzern jeder
Träne. So öffnet sich der Seele
mystische Rose und die Farben
meiner Liebe erstrahlen in
jeder Blüte, die dein Auge
berührt. So viele Blüten! Hier
tanzen wir wunderliche Tänze:
im Rosengarten des Augenblicks.