die endlosen Küsse zwischen Cappuccino
und Rotwein, die Küsse unter den Weinranken
der Ufercafés, die Küsse an den harten
Mauern in den Hofeinfahrten der Stadt,
die Küsse in Hausfluren, die Küsse vor
der roten Ampel, die Küsse im Kino, die
Küsse auf der Sommerwiese im Park.
Fort die Küsse hinter der Wohnungstür,
die Küsse in den Wildwassern der
Lust, die Küsse angesichts stiller
Seligkeit vor dem Altar der Liebe.
Es wird Winter. Es wird Winter, was
vorher satt war und vor Fruchtbarkeit
barst, wird blass und vor sichtig. Die
Wärme verblasst in Gesten und Worten.
Auch die Küsse. Ist es halt doch nur eine
Liebe wie jede andere, gewöhnlich und
mit Fluchtgedanken vor den Augenblicken
von Tiefe. Profan wie das Braun gefallener
Herbstblätter. Sorgfältig zusammengefegt,
transportiert, abgelegt in der Deponie mit
der richtigen Beschriftung, ein perfektes
Arrangement - von Küssen, die verblassen.
Bald küssen wir nicht mehr, bald träumen
wir nur noch von Küssen im Sommer, und
der Winter zieht ein, in die Blicke, in die
Lust, in die Worte, am Ende frieren wir.
Wir, Analphabeten der Liebe, die wir sind.
Einer gewöhnlichen Liebe, bis hin zum
gewöhnlichen Abschied. So warten wir,
jeder für sich, auf den nächsten Sommer.
(n)
wie klug und traurig...
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