Der Schmerz von Gestern, mit seinen Erinnerungen,
seinen Urteilen, verblasste in all den Jahren. Der
Göttliche Funke unserer Herzen erwachte, enthüllte
Heimat und Frieden. Liebe pulsierte in jeder Berührung,
in des Tages erster und in des Tages letzter Umarmung.
So griffen wir nach Ewigkeit, wollten das Geschenk solcher
Liebe festhalten, für ein Leben oder mehr. Doch das Fallbeil
Des ewigen Henkers riss Dich fort. Bald schleppte ich mich
Schweren Schrittes durchs Leben, als versänke ich, versänke
Mit dem nächsten Schritt im weißen Sand, im Treibsand,
im Treibsand der Erinnerung, im Treibsand des Ungelebten.
Verloren ohne dich, glühte er noch immer, dieser Schmerz,
glühte vor sich hin wie das Glück erkaltete, welches das Leben
Schenkte. Als ich rücklings im Meer meiner Tränen schwamm,
die Augen gen Himmel gerichtet, erlöste sich das Gestern im
Sternenlicht. Ich hörte das ganze Orchester, mit dem Rauschen
Des Wassers, dem Flüstern des Windes, den Stimmen der Nachttiere,
regte mich inmitten jenes grenzenlosen Gemäldes der Schöpfung, dem
Endlosen Funkeln, all den wundersamen Facetten, dem Farbenrausch.
Ich erkannte, die ganze Welt erschafft sich selbst in stetiger Umarmung.
Der Schmerz des Gestern, mit seinen Erinnerungen, gnadenlosen Urteilen,
verblasst in dem einen Augenblick, in dem des Herzens göttlicher Funke
entflammt: In jeder Umarmung erhebt die mystische Rose ihr Haupt.
Lächelnd öffnet sie sich angesichts des ewigen Himmels.
![]() |
foto: pixabay |