Ende des einen und am Anfang des anderen
Jahres. Ich nehme dich auf den Altären aller
geheiligten Prinzipien jeder Hochkultur.
Ich nehme dich im Schatten der Zypressen
im gleißenden Sommer, in der Glut des
Wüstensands und in den flüsternden Dünen
am Ufer des Ozeans. Ich nehme dich in allen
Wäldern, denen der gemäßigten Zonen und
denen des gequälten Regenwalds. Ich nehme
dich auf der letzten Scholle der zerfallenden
Arktis, auf dem Deck verzweifelter Freiheit,
ich nehme dich in der Stille zwischen den
Liedern des Weltumseglers, den Liedern
der Sehnsucht derer, die fern von ihrer Liebe
zu Sklaven wurden, den Liedern der Träumer
und der Traumverlorenen. Ich nehme dich
mit einem Lachen, als wäre es mein erstes.
Ich knie in Demut vor dir nieder, in Demut
vor der Göttin in dir. Im Augenblick dieses
Erkennens bin ich ganz und du bist ganz.
Bin ich ganz Mann und du bist ganz Frau.
So sind wir heil für einen heiligen Augenblick.
Sind Boden blühender Wiesen. Sind Boden
des Regenwalds und des Regens. Sind Boden
aller Abgründe und Schluchten. Sind Boden
aller Boden. Boden der stolzen Eichen. Boden
nomadischer Mammutbäume. Boden jener
schlingenden Schlange, die alles umschlingt.
Boden des Gartens von Adam und Eva. Sind
Erde und Himmel. Sind Stille und Schrei.
Rennen jeden Berg hinauf, zerren die Ketten
der Eitelkeit hinter uns her, noch eine Weile.
Doch mit jedem Schritt werden sie leichter,
zerschellen an den Felsen, die wir überwinden,
Stück für Stück, Stein für Stein, Schritt für Schritt.
Ja, Geliebte, entzünde mich, empfange mich,
erkenne mich, mit deinen andächtigen Lippen,
dem Feuer deiner Augen, dem Feuer deiner
glühenden Wahrheit. Ja, Geliebte, entkleide
dich jeder Faser deiner Angst, jeder Faser
deiner Eitelkeit! Das ist die Liebe, die in jedem
Sommer, in jedem Winter, in jeder Zypresse,
in jedem Sandkorn, in jedem Tropfen Wasser,
mit jeder Zeile des Poeten in dein Herz drängt.
(m)
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