Wie gern wüsste ich, was mein Herz bewegt, wenn es liebt,
ergriffen von Bildern, Strömen, Regungen, die, Schmetterlingen
Gleich, dahinflattern in wundersamer Ich-Vergessenheit.
Traumkristalle, Spiegelungen, Schneeflocken, Regentropfen,
die vergehen, auf glühender Haut im Sonnenlicht. So schmilzt alles,
endet angesichts der Helligkeit des einzigen, gelebten Augenblicks.
Des vollkommenen, des ewigen Augenblick, jenseits jedes Gedankens.
Schau mit mir in diese Augen, in die Augen des heiligen,
des wolkenlosen, des schrecklichen, des gleißenden Augenblicks,
der Engelsaura im Hintergrund der Finsternis.
Sei mit mir, tanz mit mir, liebe mit mir, diesen einen seligen Moment,
in dem unsere Herzen aus Schatten treten, hinein in jenes strahlende Licht
des Unvergänglichen, das, niemals erreichbar, jenseits allen Wissens
Uns tanzen lässt, rauschhaft, ekstatisch, gedankenverloren, den Tanz der Gnade,
den unverhüllten, den nackten Tanz, fernab aller Geschichten von Gestern und Morgen.
Wenn des Nebels Weisheit alles Menschliche gnädig verhüllt,
alle Farben, Kontraste, Unterschiede verblassen, segnen wir uns,
erwachen zu Engeln des einen Augenblicks. Ach, wie sehne ich mich
Nach grauen Nebeln! Wo die Blicke nur wenige Meter reichen,
keine Häuser und Hexen brennen, wo feuchtes Grau in Frieden verhüllt,
was auch immer aufzuflammen vermag!!
Doch was wäre dies Leben ohne Feuer, ohne das Feuer der Liebe,
die alles in uns erhellt? Ohne die Engel, die Kinder des Göttlichen in uns,
die, halb wahnsinnig, nur darauf warten, gerufen zu werden, zu erwachen?
Es bliebe nur der Weg der Ruhelosen, die ihr Leben damit verbringen,
in kalten Maschinen um die Welt zu hetzen, auf der Suche nach Antworten,
die ihre Väter nicht gaben? Blieben wir Schlafende, die erst angesichts
des Todes ihre Augen öffnen? Erst, wenn die Nebel sinken,
die Sonne jedes Grau erhellt, erkennen wir sie, die schrecklichen Engel,
die stets über dem Boden der Wahrheit schweben, dort lauern, erkannt zu werden,
als Schattenwelt, als heimliche Mächte, Mächte des Gestrigen,
die höhnisch triumphieren, ihre Nägel in das Kreuz der Gegenwart treiben,
fanatische, vergessene und verlorene Kinder, die ebenso wie verzweifelt
wie vergeblich nach Liebe schrien, bevor sie in Hass und Lieblosigkeit einst verstummten.
Lass sie fallen, lass sie alle fallen, die Gedanken, die Interpretationen, die
Analysen, die unausgesprochen und die ausgesprochenen, die Utopien,
die Sorgen, die Pläne, die Gedanken von Gestern, die Gedanken von Morgen,
die Stakkatos des Hasses und der Spiegelsucht, die Gewissheiten und Urteile,
denn sie alle wiederholen doch nur, was deine Ahnen gefühlt, erlitten haben.
Komm heim, dorthin, wo alles begann, wo alles beginnt, in diesem heiligen,
wolkenlosen, schrecklichen, gleißenden Augenblick, wo jede Gewissheit
in die Leere greift, heim ins Land der erwachten Liebe!
 |
foto: vkd |